Am selben Abend ging ich noch zu meiner Nachbarin und Freundin Silke, allerdings ohne Scarlett. Wer mich kennt weiß, dass das vorauszusehen war. Aufgeregt erzählte ich ihr, dass ich jetzt meinen Hund hab. Sie sprang auf und kam sofort zur Terrassentür. Sie guckte sich draußen um und fragte, wo denn nun ein Hund ist. Ich sagte ihr, dass ich sie erstmal zu Hause gelassen hab, um zu fragen, ob ich sie mitbringen darf. Mit gespielter Entrüstung machte sie mir klar, dass ich sofort meinen Hund holen soll. Das tat ich dann natürlich auch. Silkes Hund Barney und Scarlett beschnupperten sich ausgiebig. Keine zwei Minuten später tobten die beiden.

Scarlett mit ihrem besten Kumpel Barney
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Ich erzählte Silke den ganzen Tag. Plötzlich kamen aus dem Garten seltsame Geräusche. Es hörte sich an, wie ein wildes Raubtier. Dabei war es nur Scarlett, die mit Barney spielte. Trotzdem hörte es sich so an, als wenn sie den kleinen gleich zerfleischen würde! Es war wirklich gewöhnungsbedürftig!
Am selben Abend beschnupperten sich unsere Katze Sly und sie. Sly war sehr misstrauisch und traute der Situation überhaupt nicht. Doch Scarlett kannte anscheinend den Umgang mit Katzen, denn sie jagte Sly nicht und hat sie auch nicht bedrängt, sondern in Ruhe gelassen.

In der ersten Nacht kam Scarlett immer wieder hoch in mein Zimmer. Ich musste von Anfang an konsequent sein und sie jedes Mal nach unten bringen. Das ging die ganze Nacht so. Am nächsten Morgen war ich wie gerädert, doch Scarlett war topfit. Beim ersten „Gassi“ gehen war das Gefühl einfach überwältigend, denn plötzlich wurde mir bewusst, dass ich jetzt tatsächlich einen Hund hab!
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Am Montag war Scarlett das erste Mal läufig! Zunächst haben wir uns Sorgen gemacht, weil der Hund geblutet hat. Und dann merkten wir, was es ist. Natürlich hatte keiner damit gerechnet. Silke fuhr mit mir nach Bremen zu „Fressnapf“, um diese speziellen Hosen und die Einlagen für Scarlett zu kaufen.
Die Hose, die man hier sieht, hatte Scarlett wegen ihrer Läufigkeit
an
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Am Tag darauf hatte ich eine Mittelohrenentzündung. Ich lag den ganzen Tag auf dem Sofa und Scarlett war die ganze Zeit bei mir. Sie legte sich vor mich hin, ich lag auf der Seite und hatte die ganze Zeit die Hand auf ihr. Jedes Mal, wenn ich aufstand, kam sie mit und wenn ich wieder ins Wohnzimmer ging, legte sie sich auf ihren Platz.
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Vom ersten Moment an sah mich Scarlett als ihre Bezugsperson an. Viele sprachen mich bereits in den ersten Tagen darauf an, dass sie sehr anhänglich ist.
